CDU im Verkehrs-Chaos – Desinformation torpediert Bürgerbeteiligung 4. Juli 202324. Oktober 2023 Gruene_Sharepics_inArbeit Die Heinsestraße und das umliegende Quartier in Hermsdorf soll schöner, sicherer,barrierearm und klimafreundlicher werden. Diesen Auftrag erteilte die BVV demBezirksamt und stellte Haushaltsmittel für eine Machbarkeitsstudie bereit. Die Studiewurde mit breiter Bürgerbeteiligung durch ein Büro erarbeitet und wird nach denSommerferien im Stadtentwicklungsausschuss zur Diskussion gestellt. Das, was an derFriedrichstraße die Gemüter erhitzt hatte, wurde hier besser gemacht werden: EineStudie, die die Menschen einbindet und statt einer einzelnen Straße das gesamteQuartier einbezieht. Doch nun, am Ende der Machbarkeitsstudie, stellt sich derKreisverband von Bündnis 90/ Die Grünen Reinickendorf die Frage: Was tun, wenn eineLösungsfindung gar nicht gewollt ist? Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner nahm am 10.06.2023,öffentlichkeitswirksam begleitet vom RBB, 1.400 Unterschriften gegen “die geplanteSperrung der Heinsestraße” entgegen (RAZ berichtete). Wörtlich hieß es in der RAZ: “DiePläne der Stadtentwicklung im Reinickendorfer Bezirksamt, die HermsdorferHeinsestraße für den motorisierten Individualverkehr zu sperren, stoßen bei denAnwohnern und Gewerbetreibenden auf starke Proteste.” Doch eine “Sperrung” derStraße (sollte damit vielleicht eine Fußgängerzone gemeint sein?) war und ist vomBezirksamt gar nicht geplant. Auf der letzten Bürgerveranstaltung am 5.6. 2023 wurde die favorisierte Variante alsResultat der Analyse und Bürgerbeteiligung vorgestellt: Ein verkehrsberuhigterGeschäftsbereich, also Tempo 20 mit Durchgangsverkehr, mit Verbesserungen für Jungund Alt, um die Straße besser queren zu können sowie vielen Verbesserungen derBarrierefreiheit und des Radverkehrs im Quartier. Eine Fußgängerzone für dieHeinsestraße, so hieß es dort, war eine Option unter mehreren, die durch dasbeauftragte Büro ergebnisoffen geprüft und als verkehrlich ungeeignet nichtweiterverfolgt wurde. Hatte die Bürgermeisterin es versäumt, sich über den Stand derPlanungen zu informieren? Ein Blick in den einleitenden Text der Unterschriftensammlung macht zumindestnachdenklich. Da heißt es unter anderem unter der Überschrift “Unterschriftenaktiongegen die geplante Fußgängerzone in der Heinsestraße”:“Gerade erst haben wir einen teuren Luxus – Zebrastreifen erhalten. Nun eine unfaßbarteure Umgestaltung, die Niemandem nützt, Steuergeld verschwendet, Kinder gefährdetund das Herz von Hermsdorf zerstört.” Weiter heißt es: “Reicht die (Grüne-) Erfahrungder Friedrichstraße den Politikern nicht aus, wo Geschäfte schließen mussten und derverdrängte Verkehr die Nebenstraßen überlastet?… Geht am 12.02. Wählen!”Wie ist dieser Aufruf zu verstehen – war die Heinestraßen-Kampagne Teil desWahlkampfs? Auch die CDU-Fraktion arbeitet sich am Phantom der “Sperrung” ab, wasin der RAZ vom 25.05.2023 zu lesen war. Die angedachte Straßensperrung der Heinsestraße ist wohl vom Tisch. Das jedenfallsschlussfolgert die CDU-Fraktion Reinickendorf, als man sich in derBezirksverordnetenversammlung im Mai beim Bezirksamt nach dem aktuellen Stand derPlanungen zur Weiterentwicklung der Straße erkundigte. „Es ist eine gute Nachricht,dass die Heinsestraße für den Verkehr geöffnet bleiben soll. Offensichtlich war derDruck der Geschäftsinhaber und Anwohner so groß, dass die Pläne angepasst wurden”,sagt der Vorsitzende der Reinickendorfer CDU-Fraktion, Marvin Schulz.”Nur warum nimmt die Bürgermeisterin Unterschriften gegen eine Sperrung entgegen,die nach Lesart des Bezirksamts nie ernsthaft erwogen, nach Lesart der CDU erfolgreichdurch diese verhindert wurde? Menschen, die sich aktiv beteiligt haben, bleiben mitvielen Fragen zurück. Bettina Dolle, Kreisvorsitzende (Bündnis 90/ Die Grünen): „Nun ist die Verwirrung umdie Heinsestraße komplett. Lösungen, die alle Verkehrsteilnehmer*innen wiederzusammenbringen, scheinen in weite Ferne gerückt. Dabei zeigte die sehr engagiertgeführte Diskussion bei den Terminen der Bürgerbeteiligung, dass die Anliegen undPositionen gar nicht so weit auseinander lagen und der Dialog gemeinsame Lösungenhervorbringen kann.” Die Gewerbetreibenden der Heinsestraße wurden aktiv in den Prozess eingebunden,und doch wurden am Ende die Unterschriften übergeben. Damit nicht genug: Zusätzlichzur Unterschriftensammlung wurden mehrfach Flyer im gesamten Quartier um dieHeinsestraße verteilt, die ähnlich der Unterschriftensammlung “alternative Fakten”enthielten. Desinformation torpediert die Bürgerbeteiligung. Wer genau hinter denFlyern steckt, wer die Texte verfasst hat, wer die Aktionen finanziert hat und mitwelcher Motivation, bleibt unklar. Wie nun weiter? Wird der Willen der vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgerberücksichtigt, die dem Aufruf gefolgt sind und sich aktiv beteiligt haben? Die sichmehr Aufenthaltsqualität, Verkehrssicherheit und gleichzeitig die nachhaltige Stärkungdes Einzelhandels wünschen? Werden die Kinder sichere Radwege bekommen? Könnendie älteren oder mobilitätseingeschränkten Menschen auf barrierefreie Fußwegehoffen? Was macht das Bezirksamt mit 1.400 Unterschriften gegen eine Planung, die esgar nicht gibt? Es bleibt zu hoffen, dass die knapp 100.000 EUR für die Machbarkeitsstudie nicht imVerkehrs- Chaos der CDU enden, sondern ihren Weg auf die Straße finden. OhneFußgängerzone. Mit Luxus – Zebrastreifen. Den aktuellen Stand und die Dokumentation der einzelnen Termine finden Sie übrigensöffentlich zugänglich unter: https://mein.berlin.de/projekte/heinsestrasse/ PM CDU im Verkehrs-Chaos – Desinformation torpediert Bürgerbeteiligung