Der E-Scooter Anbieter Lime erweitert sein Angebot nach Frohnau und Hermsdorf. Durch virtuelle Parkplätze soll das Abstellen der E-Scooter an unerlaubten Stellen verhindert werden – allerdings können diese nicht ein Umstellen oder Umstoßen der E-Scooter verhindern. Somit ist es möglich, dass von den E-Scootern eine Stolper- und Sturzgefahr ausgeht. Einen Vorstoß genau das zu verhindern, brachte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bereits mit dem Ersuchen „Stationen für Mieträder und Miet-Scooter – Drucksache – 1873/XXI“ im Mai 2024 ein. Der Antrag sah vor, in den Ortsteilzentren und an zentralen Orten wie Behörden, Krankenhäusern etc. Stationen zum Abstellen von Mieträdern und Miet-Scootern zu schaffen.
Nach der Überweisung in die Ausschüsse für Stadtentwicklung sowie Mobilität und Tiefbau auf der 32. BVV im Juni 2024 wurde der Tagesordnungspunkt zur Drucksache 1873/XXI einige Male vertagt, dann in beiden Ausschüssen abgelehnt und schließlich auf der 38. BVV im Januar 2025 zur Entscheidung gebracht und mit der Mehrheit der CDU abgelehnt. Damit ging der Antrag den Weg, den viele vernünftige Vorschläge in der Reinickendorfer Lokalpolitik in den letzten Jahren gegangen sind. Statt Stationen zum Abstellen zu schaffen und damit beispielsweise der Sturzgefahr für Senior*innen vorzubeugen, wird die erfreuliche Ausweitung des E-Scooter Angebots auf Frohnau und Hermsdorf eine vermeidbare Gefahr im öffentlichen Raum mit sich bringen. Hinzu kommt, dass die Reinickendorfer CDU jeglichen Ausbau der Radwege in Hermsdorf und Frohnau blockiert hat, so dass die E-Scooter jetzt nicht nur im Weg stehen, sondern auch die Gehwege zum Fahren benutzen werden. Beides hätte man vermeiden können, wenn der Bezirk vorausschauend gehandelt hätte.
Jens Augner, Sprecher für Mobilität der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Reinickendorf, kritisiert: „Es ist gut, dass auch Reinickendorf Sharing-Angebote für die letzte Meile von und zu Bahnhöfen und für kurze Wege im Bezirk erhält. Wichtig ist aber ein Gesamtkonzept für Sharing-Angebote. Sowohl an zentralen ÖPNV-Haltestellen als auch in den Kiezen müssen Sharing-Hubs und Abstellstationen geschaffen werden. Nur ein Netz an Abstellgelegenheiten im Kiez ergibt ein sinnvolles, den ÖPNV ergänzendes Angebot, das es attraktiv macht, den PKW stehen zu lassen und auf umweltfreundliche Mobilitätsangebote umzusteigen und zugleich Beeinträchtigungen insbesondere für zu Fuß gehende und mobilitätseingeschränkte Menschen zu verhindern. Eine einzelne Station und unklare Abstellmöglichkeiten sind Aktionismus und Scheinlösungen.“