Petition zeigt Wirkung: Mehr Spielplätze geöffnet – doch der Wendepunkt kam erst mit dem Druck der Eltern

Unsere Arbeitsgruppe Sonnenblumen-Eltern, die die Elterninitiative Sonnenblumeneltern
Reinickendorf ins Leben gerufen hat, sieht ihre Petition zur Öffnung der Spielplätze als klaren Motor für die jüngsten Fortschritte im Bezirksamt. Erst nach monatelanger Funkstille beim Thema Spielplätze kam es seit dem Start der Petition am 29. Oktober 2025 wieder sichtbar zu Freigaben und zu einer aktiveren öffentlichen Kommunikation.

Nach dem Sommersturm im Juni 2025 waren nahezu alle 94 öffentlichen Spielplätze in Reinickendorf gesperrt. Zwar wurden am 14. August elf Spielplätze freigegeben, doch danach wurden Spielplätze in der Kommunikation des Bezirksamts praktisch nicht mehr erwähnt – mit Ausnahme der Freigabe der
Greenwich-Promenade und des Steinbergparks am 5. September. Zwischen Anfang September und dem Start der Petition herrschte – aus Sicht der Familien – weitgehend Stille.

„Erst als über 600 Menschen unsere Petition unterschrieben hatten, kam wieder Bewegung in die Sache“, erklärt die Kreisvorsitzende Merieme Benali-Jockers. „Seitdem werden Spielplätze nach und nach wieder geöffnet und es gibt wieder erkennbare Signale in Richtung Familien. Das zeigt: Öffentlicher Druck wirkt.“
Die Elterninitiative betont, dass die umfassende Allgemeinverfügung, mit der das Bezirksamt sämtliche Spielplätze gleichzeitig geschlossen hat, weder differenziert noch verhältnismäßig war.

Bezirksverordnete Andrea Behnke, selbst Großmutter, sagt dazu:

„Man hätte nicht alle Spielplätze per Allgemeinverfügung dichtmachen müssen. Das Wohl von Kindern bemisst sich nicht nur daran, dass ihnen kein Ast auf den Kopf fällt. Sie haben ein Recht auf Bewegung, frische Luft und Spiel. Wenn das zuständige Amt ihnen das über Monate verweigert, ist das für viele Kinder mindestens genauso schädlich wie ein hypothetischer Ast, der vielleicht irgendwo fallen könnte.“

Aus Sicht der Initiative wird zudem ein strukturelles Problem sichtbar, das weit über die aktuelle Krise hinausreicht.
Güneş Keskin, Fraktionsvorsitzende, sagt:
„Das Grünflächenamt ist seit über 30 Jahren in der Hand der CDU – und man merkt es. Es ist schlecht organisiert und nicht auf den Klimawandel vorbereitet. In ganz Reinickendorf gibt es viel zu wenige Baumpfleger*innen. Das Problem ist nicht der Sturm – das Problem ist das Management.“

Die Initiative betont, dass sie sich über jeden einzelnen Spielplatz freut, der inzwischen wieder geöffnet wurde. Gleichzeitig fordert sie, dass Familienfreundlichkeit in Reinickendorf zu einer politischen Grundhaltung wird – und nicht erst durch öffentlichen Druck erzwungen werden muss. Dazu gehören eine öffentliche, tagesaktuelle Übersicht über alle Spielplätze, klare Zeitpläne für die verbleibenden Sperrungen sowie echte Übergangslösungen für den Winter, besonders für Kinder im Kitaalter.

„Unsere Petition zeigt Wirkung – aber wir sind noch lange nicht am Ziel“, fasst Merieme Benali-Jockers zusammen. „Reinickendorf muss verlässlich ein Bezirk sein, in dem Kinder draußen spielen können –
und zwar nicht erst dann, wenn Eltern nach monatelangem Schweigen laut werden müssen.“